Nächste Generation
Brennstoffzellen-Lkw
Daimler Truck testet erste Prototypen in den Alpen
Die nächste Generation wasserstoffbetriebener Brennstoffzellen-Lkw wurde in den Schweizer Alpen auf Herz und Nieren getestet. Unter extremen winterlichen Bedingungen bewährten sich die Fahrzeuge bei Kälte, Schnee und anspruchsvollen Steigungen. Die Tests liefern wertvolle Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Technologie und die Vorbereitung auf den Praxiseinsatz.
Härtetest unter realen Bedingungen
Zwei Prototypen des neuen Brennstoffzellen-Lkw absolvierten eine zweiwöchige Testphase am Simplonpass im Kanton Wallis. In diesem Zeitraum legten die Fahrzeuge rund 6.500 Kilometer zurück und bewältigten Höhenunterschiede von insgesamt 83.000 Metern. Besonders herausfordernd waren Passstraßen mit bis zu 12 Prozent Steigung, die sich über 1.600 Kilometer erstreckten.
Um eine möglichst realitätsnahe Erprobung zu ermöglichen, wurden die Wasserstoff-Lkw über eine mobile Tankstelle mit Flüssigwasserstoff betankt. Die dabei gewonnenen Daten fließen direkt in die Weiterentwicklung der Fahrzeuge ein.
Fokus auf Effizienz und Zuverlässigkeit
Ein besonderer Fokus der Tests lag auf der Abstimmung aller wesentlichen Komponenten: die Brennstoffzelle, die Hochvolt-Batterie, die eAchse und das Tanksystem wurden intensiv geprüft. Auch das Thermomanagement und die Energieeffizienz standen im Mittelpunkt.
Eine zentrale Rolle spielte das sogenannte Predictive Powertrain Control, ein topografieabhängiges Tempomat-System. Es wurde darauf ausgelegt, die Batterie intelligent in Kombination mit der Brennstoffzelle zu nutzen – sowohl beim Energieabruf für den Antrieb als auch bei der Rekuperation auf Abfahrten. Die Testergebnisse bestätigen, dass die neue Technologie auch unter extremen Bedingungen zuverlässig funktioniert.
Zukunftsausblick: Kleinserie ab 2026
Die gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in die Weiterentwicklung der Brennstoffzellen-Technologie ein. Ein wichtiger Meilenstein ist die geplante Kleinserienproduktion, die durch Fördermittel des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr sowie der EU unterstützt wird. Insgesamt sind 100 Fahrzeuge für den Kundeneinsatz vorgesehen.
Ab Ende 2026 sollen die ersten Serienfahrzeuge in den Praxistest gehen und den klimaneutralen Schwerlastverkehr einen entscheidenden Schritt voranbringen. Mit diesen Entwicklungen unterstreicht die Branche ihr Engagement für nachhaltige Transportlösungen.