Unimog für die Gemeinde Weitra
Wo uns lange Winter einen neuen Unimog bescheren
Der Unimog hat im Feuerwehrbereich nicht nur eine große Geschichte, sondern auch eine ebensolche Zukunft. Längst hat man weltweit erkannt, dass es, um Ausnahmesituationen Herr zu werden, weit mehr braucht als einfach nur einen allradgetriebenen Lkw. Eine noch längere Geschichte als der UEinnimog hat in Weitra nur das Bier.
Mehr als 700 Jahre ist es her, dass hier erstmals gebraut wurde. Das Feierabend-Bier war es unbestätigten Gerüchten zufolge auch, das den Ausschlag dafür gab, den 1978 in Dienst gestellten Unimog 416 (ausgeführt als TLFA-1300) nicht auszumustern, sondern in Heimarbeit wieder auf Vordermann zu bringen. Und zwar ganz ohne Zeitdruck – nicht zuletzt, weil in Weitra auch ein U 5000 des Landesfeuerwehrverbandes stationiert ist. So sollte es keine Rolle spielen, ob die geplanten Renovierungsarbeiten ein paar Wochen oder gar bis zum Winter dauern würden. Am Ende sollte es ein volles Jahr werden.
Realisiert werden konnte die Idee „Unimog neu“ eigentlich nur, weil sich unter den zehn am Projekt beteiligten Herren kein Mechaniker oder Spengler fand – und somit auch niemand, der im Vorfeld den Umfang der Renovierung seriös einschätzen konnte. Entsprechend groß war die Überraschung, als sich hinter jeder gelösten Schraube bedenklicher Rost fand – am Ende der Zerlegung bestand der Unimog nur noch aus Fragmenten des Motors, einem vom Rost unbeeindruckten Fahrgestell und der Pumpe; alles anderen war demontiert worden. Viele Teile galt es zu erneuern oder – schlimmer noch – nachzubauen, und wirklich jedes Teil wollte mit viel Liebe auf ein zweites Feuerwehrleben vorbereitet werden.
Hinzu kam der Wunsch, einzelne Bauteile auf einen zeitgemäßen Standard zu heben. Das betraf die verbaute Rundumbeleuchtung in LED-Technologie genauso wie die Blaulichtanlage oder den Stecker für eine stetige Stromversorgung in der Garage. Bunt eingerichtet und mit vielen Neuteilen ausgestattet wurden auch die Räume mit der technischen Ausrüstung des Unimogs.
Gemeinsam bereit standen die Unimog-Modelle der Freiwilligen Feuerwehr Weitra-Stadt anlässlich unseres Fototermins. Beide voll einsatzbereit und immer dann gefragt, wenn es zu Alarmierungen abseits des klassischen Straßennetzes geht. Ein Leben mit nur einem Unimog konnte und wollte sich die Freiwillige Feuerwehr Weitra Stadt nicht vorstellen. Auch dann nicht, als noch vor dem Winter die Motivation (betreffend der Fertigstellung des Fahrzeuges) aller Beteiligten spürbar sank, bevor sie im Frühjahr einen historischen Tiefstand erreichte. Im Sommer waren alle Mühen und Zweifel vergessen, der 78er-Unimog erstrahle im Neuwagenzustand, nur diesmal komplett von Hand und im Selbststudium zusammengebaut, in insgesamt 1.200 Arbeitsstunden. Nicht nur die Arbeit, auch die gut 22.000 Euro, die es für die Teile brauchte, und weitere 2.000 Euro für neue Reifen stemmte man in Weitra aus eigener Kraft. Das macht die Mannschaft fast so stolz wie ihre Bierbrauer-Geschichte, wir können das verstehen.