Unimog U 430 in Saalbach Hinterglemm
Am Ende der Straße
Nicht erst seit der SKI WM 1991 steht Saalbach Hinterglemm ganz oben auf der Liste heimischer Top-Skiorte. Damit einher geht natürlich eine hohe Erwartungshaltung der Urlauber, die sich nicht nur auf das Skiangebot bezieht, sondern auch auf eine bei jedem Wetter perfekt funktionierende Verkehrsinfrastruktur. Heuer wurde diese durch den Dauereinsatz von sechs Unimog Modellen sichergestellt, die der teils extremen Belastung ohne ein einziges Problem getrotzt haben.
Auf die knapp 3.000 Hauptwohnsitze in dem erst 1987 auf Saalbach Hinterglemm umbenannten Skiort, kommen 541 Beherbergungsbetriebe mit insgesamt mehr als 20.000 Gästebetten. Im vergangenen Jahr wurden diese von 2,3 Millionen Gästen in Anspruch genommen, etwas mehr als zwei Drittel waren dabei im Winter vor Ort. Für Saalbach Hinterglemm ist dies eine Bestätigung für die geleistete Aufbauarbeit in Sachen Tourismus. Dieser hielt dort erst nach dem zweiten Weltkrieg wirklich Einzug und stellt eine logistische Herausforderung dar. In den Hauptreisezeiten und immer dann, wenn es richtig schneit, was in der auf 1.003 Höhenmetern liegenden Gemeinde recht häufig passiert, sind es die Mitarbeiter des Bauhofs, die gefordert sind, alle Straßen frei zu halten. Da trifft es sich gut, dass sowohl Saalbach als auch Hinterglemm über einen eigenen Bauhof verfügen, um das insgesamt 125 Quadratkilometer große Gemeindegebiet zu betreuen.
Schon vor der SKI WM im Jahr 1991 setzte Saalbach Hinterglemm bei der technischen Ausstattung des Bauhof-Fuhrparks auf Unimog, während der WM war es gar eine ganze Armada an Unimog Modellen, die angerückt waren, um die Schneemassen beiseite zu räumen. Eine überaus erfolgreiche Zusammenarbeit, an die man sich in Saalbach Hinterglemm bis heute gerne erinnert.
Speziell dann, wenn wieder einmal neue Unimog Modelle rechtzeitig zum Saisonbeginn angeliefert werden. Diesmal waren es zwei topausgestattete U 430 Modelle, die auf die zwei Bauhöfe aufgeteilt wurden. Ihre erste echte Bewährungsprobe hatten die zwei Neuen bereits anlässlich des Weltcups Ende Dezember, im Dauereinsatz standen sie rund um den auch für Saalbach Hinterglemm extremen Wintereinbruch im Jänner. Für Bauhofleiter Fabian Krejci der Beweis, dass die Investition in hochwertige Winterdienstfahrzeuge unumgänglich ist, hat er doch selbst während der extremsten Zeit binnen weniger Tage volle 1.500 Kilometer am Steuer des neuen Unimog Modells gesessen, ohne dabei das Gemeindegebiet von Saalbach zu verlassen.
Speziell begeistert zeigte sich Krejci von der Hinterachszusatzlenkung, ohne die es im verwinkelten Ortszentrum kein Durchkommen gäbe. Hier sind es Zentimeter, die entscheiden, ob maschinell geräumt werden kann oder geschaufelt werden muss. Während Passanten über die unterschiedlichen Radstellungen der Hinterachse nur staunen können, wissen die Winterdienstspezialisten diese hochwertige Sonderausstattung aus verschiedensten Gründen zu schätzen. Nur durch hohen technischen Aufwand wird es möglich, die komplexe Mechanik und Elektronik, die mit einer Hinterachszusatzlenkung einhergehen, in den Unimog zu integrieren, wodurch dies auch abseits der normalen Produktion bei einem ausgewiesenen Spezialisten erfolgt. Per Definition handelt es sich um ein Sicherheitslenksystem mit Geschwindigkeitsbegrenzung, das seine Stärken am besten in verkehrstechnischen Problemzonen ausspielen kann. Beim Thema Winterdienst sind das speziell die engen Kurvenradien, die die Gefahr bergen, ohne Hinterachszusatzlenkung mit dem Hinterrad nicht geräumtes Terrain zu befahren und damit Schäden am Fahrzeug zu verursachen oder einfach nur stecken zu bleiben. Relevant ist der Einsatz der Hinterachszusatzlenkung natürlich auch bei Wendemanövern auf engstem Raum. Als Diagonal-Lenkung (Hundegang) genutzt, lassen sich auch Räumeinsätze entlang von Mauern sicherer absolvieren, da das Heck stets Abstand zum Hindernis hält. Ein weiterer Vorteil, auf den die Bauhöfe Saalbach und Hinterglemm, deren Einsatzgebiet bis zum Talschlussweg und damit bis ans Ende der Straße reicht, künftig bestimmt nicht mehr verzichten wollen.
Mit allen Vieren lenken
Entwickelt für Kommunaleinsatz, Winterdienst und Kehrmaschineneinsatz lassen sich verschiedene Unimog Modelle mit einer elektrohydraulischen Hinterachslenkung ausstatten. Gesteuert über ein Bedienterminal im Fahrerhaus lässt sich die Allradlenkung bis 20 km/h nutzen, die manuelle Lenkung der Hinterachse unabhängig vom Lenkeinschlag der Vorderachse steht ebenso bis 10 km/h zur Verfügung wie die Diagonallenkung (Hundegang). Bei einem Radstand von beispielsweise 3 Metern lässt sich so ein Wendekreis von nur neun Metern erzielen.