Mercedes-Benz eActros überquert Arlbergpass in Tirol

Der Mercedes-Benz eActros 300 wurde erstmals in Hannover während der IAA Transportation 2022 als Sattelzugmaschine vorgestellt. Jetzt hat der E-Truck für den schweren Verteilerverkehr gezeigt, dass er sich auch für Fahrten quer durch die Alpen eignet. Auf einer 111 Kilometer langen Teststrecke auf teilweise fast 1.800 Metern Seehöhe durchquerte der Lkw Bludenz, Stuben, St. Anton und Lech in Tirol. Die Messfahrt sollte vor allem die Leistung und Dauerhaltbarkeit des Trucks samt Auflieger validieren. Dafür wurde der eActros für die Testfahrt mit über 40 Tonnen vollbeladen.

Ein besonderes Augenmerk legten die Experten von Mercedes-Benz Trucks auf die Rekuperation des elektrisch betriebenen Lkw. Durch vorausschauendes Fahren konnte die alpine Topographie zur Energierückgewinnung optimal genutzt werden. Dabei wird bei Bremsvorgängen Energie in das Stromnetz des Trucks zurückgespielt und wiederverwendet. So konnte der Mercedes-Benz eActros während der Fahrt rund 180 kWh Energie zurückgewinnen und benötigte zudem keine Zwischenladung. Auf den Weg ins Testgebiet selbst wurde der Lkw ausschließlich an öffentlichen Ladestationen aufgeladen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Am Ziel angekommen, verfügten die Batterien der elektrischen Sattelzugmaschine noch über 40 Prozent Energie − trotz der anspruchsvollen Steigungen von bis zu 13 Prozent. Insgesamt bewältigte der E-Lkw während der Testfahrt rund 2.300 Höhenmeter.

Stina Fagerman, Leiterin der Abteilung Vertrieb, Marketing und Services bei Mercedes-Benz Trucks, ist äußerst zufrieden mit den Testergebnissen. Sie sieht darin eine Chance, den eActros 300 in der Variante als Sattelzugmaschine für den schweren Verteilerverkehr künftig breiter einzusetzen. Trotz der besonders anspruchsvollen Topographie in Österreich konnte der Truck mit zuverlässiger Leistung und Zugkraft überzeugen.

Seit dem Produktionsstart im Oktober 2021 wurde der eActros von Mercedes-Benz Trucks intensiven Tests unterzogen. Dabei wurden keine Extreme gescheut. In Südtirol haben seriennahe Lkw-Modelle die Alpen überquert und dabei über 54.000 Höhenmeter zurückgelegt. Den höchsten Punkt erreichten sie auf dem Kaunertaler Gletscher mit 2.750 Metern. 

Auch extremen Witterungsbedingungen wurde der elektrisch betriebene Truck ausgesetzt. Während der Prüfungsfahrten am Polarkreis herrschten eisige Temperaturen von bis zu minus 25 Grad Celsius. Das krasse Gegenteil dazu bildeten die Testfahrten in Granada, wo Höchsttemperaturen bis 45 Grad Celsius gemessen wurden.

Das Kernstück des Antriebsstrangs bildet eine elektrische Starrachse mit zwei integrierten Elektromotoren und einem Zwei-Gang-Getriebe. Unter Berücksichtigung der maximal zulässigen Gesamtlänge, kann die Modellvariante des eActros 300 alle gängigen europäischen Auflieger ziehen. Für den Elektroantrieb wurde die gleiche Technologie verbaut, wie sie auch im eActros 300/400 zu finden ist. Diese beruht auf drei Batteriepaketen, die jeweils über eine Batteriekapazität von 112 kWh¹ verfügen und mit bis zu 160 kW geladen werden können. Damit erreicht die Sattelzugmaschine mit einer Vollladung eine Reichweite von bis zu 220 Kilometern².

Der E-Truck kann an einer gewöhnlichen DC-Schnellladesäule mit 400-A-Ladestrom aufgeladen werden. Um die Energiekapazität von 20 auf 80 Prozent zu laden, muss der Lkw etwas mehr als eine Stunde lang angeschlossen bleiben.³

¹ Nennkapazität einer neuen Batterie, basierend auf intern definierten Rahmenbedingungen. Sie kann je nach Anwendungsfall und Umgebungsbedingungen variieren.
² Die Reichweite wurde unter optimalen Bedingungen, u. a. mit drei Batteriepaketen nach Vorkonditionierung im teilbeladenen Verteilerverkehr mit Sattelanhänger bei 20 °C Außentemperatur, intern ermittelt.
³ Basierend auf intern ermittelten Erfahrungswerten unter optimalen Bedingungen, u. a. bei einer Umgebungstemperatur von 20 °C.