Geländetauglicher Allrounder: Der Unimog
100 Quadratkilometer Berg
Der Unimog kehrt dorthin zurück, wo er wirklich gebraucht wird.
So direkt am Weg liegt Stockenboi eigentlich nie. Außer vielleicht, wenn es an das wirtschaftlich wichtige Ostufer des Weißensees geht. Hat man den Ort dann endlich erreicht und fragt nach der Feuerwehr, erntet man höfliches, touristenfreundliches Kopfschütteln. Die Freiwillige Feuerwehr Stockenboi hat ihren Sitz in Zlan, das wissen hier zumindest die Einheimischen. Die Erklärung, dass Stockenboi Namensgeber der ganzen Region und auch eines kleinen Ortes ist erfährt nur, wer im Zuge der Suche Google zu Rate zieht – auf ein paar Kilometer mehr oder weniger kommt es hier in den Kärntner Bergen, die in diesem Fall zum Bezirk Villach Land gehören, aber ohnedies nicht an. Wohl aber auf rasche Hilfe, wenn mal was passiert ‒ und es passiert leider auch hier genug.
Oft ist eine ganze Woche oder noch länger alles still, und dann sind plötzlich Einsätze an der Tagesordnung. Unwetter sind ebenso Auslöser wie Unfälle, und dann und wann brennt es leider auch, meist in den besonders abgelegenen Bereichen des Einsatzgebietes. Die Freiwillige Feuerwehr Stockenboi begegnet dem Anforderungsprofil mit einer starken Mannschaft und einem maßgeschneiderten Fuhrpark.
Nach vielen Jahren ohne aktiven Unimog – das Letztmodell steht schon seit vielen Jahren im örtlichen Museum – war es heuer endlich wieder soweit: Ein brandneuer, 190 PS starker U219, dessen LFA-Aufbau die Firma Nusser übernahm, wurde in Dienst gestellt, dafür ein altersschwacher, aber auch sehr geländegängiger Kleinbus verkauft. Der Anschaffung zugrunde lag der Wunsch nach einem geländetauglichen Allrounder, der die Basis für den raschen Aufbau einer Wasserversorgung liefert. Das zeigt sich in fest verbundenen Schlauchstrecken, die einfach nur abgerollt werden müssen, genauso wie durch den dank der hydraulischen Ladebordwand in kürzester Zeit absetzbaren Pumpen-Rollcontainer. Wichtig zudem die Möglichkeit, den Laderaum des Unimog auch für den Transport von Ausrüstung nutzen zu können, wenn es die äußeren Bedingungen unmöglich machen, mit klassischen Allrad-Lkw zum Einsatzort vorzudringen.
Eine wesentliche Rolle spielt das mit dem U219 (Besatzung 1:6) auf jedem Untergrund erzielbare Tempo, wenn es voll besetzt rauf in die Berge geht. Speziell die lange Goldeck Mautstraße oder das Weißenbachtal haben in der Vergangenheit viel Geduld gefordert, auch weil es in der kalten Jahreszeit kein Verlassen des Feuerwehrhauses ohne Schneeketten an allen Rädern gibt. Unterstützt durch ein Mannschaftstransportfahrzeug und einen Tank, kann die Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Stockenboi auch auf selbst angefertigtes Spezialwerkzeug wie einen mit dem Unimog ziehbaren „Seilanhänger“ oder eine leicht montierbare Pumpe für das Freilegen von Kanälen nach Unwettern zurückgreifen, um damit auch in ungewöhnlichen Situationen Hilfe zu garantieren.