Mobilität für Spezialisten
Der Unimog als Basis für den Maschinentransport zwischen sieben Standorten in ganz Niederösterreich.
Umgeben von mehreren Hightech-Traktoren, komplexen Sämaschinen und jeder Menge Spezialequipment, steht der Unimog am Hof der landwirtschaftlichen Fachschule in Hollabrunn. Auf der Ladefläche eine großzügige Werkzeugbox, darüber das obligate Sicherungsnetz gespannt. Hinten hängt ein großzügig dimensionierter Tieflader aus dem Hause Schwarzmüller, vorbereitet für den Transport exklusiver Spezialmaschinen, darunter beispielsweise zwei Parzellenmähdrescher, die sich ‒ genauso teuer wie ihre großen Brüder ‒ für die Ernte kleinster Felder eignen, oder GPS-gesteuerte Sämaschinen. In Angriff genommen werden zwischen 10 und 300 Quadratmeter große Versuchsparzellen in ganz Niederösterreich. Aufgabe ist in erster Linie die Erprobung von neuen Sorten und der optimale Einsatz von konventionellen und biologischen Dünge – und Pflanzenschutzmittel unter realen Bedingungen.
Die Feldversuche an den Lehr – und Versuchsbetrieben der Landwirtschaftlichen Fachschulen in Niederösterreich dienen der topmodernen Aus- und Weiterbildung sowohl von Schülern als auch Erwachsenen. Die Fachberatung stellt neben der Lehre einen großen Stellenwert dar und bedarf eines zukunftsweisenden Wissens, das in seriösen Feldversuchen nicht nur erarbeitet wird, sondern auch in die Praxis umgesetzt werden muss. Hier wird mit zahlreichen Partnern kooperiert wie in- und ausländischen Agraruniversitäten, Bundesforschungseinrichtungen, Landwirtschaftskammern, der RWA und den am Markt befindlichen Firmen, für welche auch Lohnversuche durchgeführt werden. Man ist stets bestrebt, neue Produktionsmethoden zu entwickeln, zu testen und bei positiven Ergebnissen auch in die Praxis einzuführen, wobei die Ökologisierung der Produktion im Vordergrund steht. Um nachvollziehbare Ergebnisse zu erarbeiten ist eine Zertifizierung als amtlich anerkannter Versuchsansteller unumgänglich und diese können die Niederösterreicher seit Jahrzehnten sowohl für Sorten- als auch für Pflanzenschutzversuche in sämtlichen Sparten vorweisen.
Wichtig ist, dass die Ernte nicht nur überaus genau dokumentiert wird, sondern stets auch zum richtigen Zeitpunkt erfolgt, weshalb die nur einmal für das ganze Bundesland vorhandenen Parzellendrescher und Sämaschinen täglich andernorts im Einsatz sind. Auf die Idee, für deren Transport einen Unimog heranzuziehen, ist Franz Ecker ‒ Betriebsleiter und Koordinator Versuchstechnik Land NÖ ‒ schon vor geraumer Zeit gekommen.
Das hat zum Ankauf eines alten Unimog in Deutschland geführt, die Arbeit deutlich erleichtert und den Entschluss vorangetrieben, diesen Weg auch in der Zukunft zu gehen. Im Gegensatz zum "Alten", der doch dann und wann Kompromisse verlangte, handelt es sich beim neuen U 430 um eine maßgeschneiderte Version mit automatisiertem Getriebe, kompletter Komfortausstattung, Kipppritsche und einem höhenverstellbaren Scharmüller-Anhängerblock. Dieser erlaubt den einfachen Wechsel zwischen unterschiedlichen Anhängern und ist mittlerweile ‒ trotz der Abstammung aus dem landwirtschaftlichen Segment ‒ auch im Kommunaleinsatz gefragt. Gebaut in Österreich, verfügt der Scharmüller-Anhängerblock über eine erhöhte Stützlast und kann direkt mit dem Unimog und daher mit uneingeschränkter Werksgarantie bestellt werden. Wichtig sind auch die entsprechenden Leistungsreserven des Unimog, die mit knapp 300 Pferdestärken zweifellos gegeben sind. Neben der Vielseitigkeit, dem leichten Handling, der hohen Zugleistung und der ausgezeichneten Traktion auf und abseits der Straße, waren es der Entfall des Wochenendfahrverbots und die Möglichkeit, die Transporte auch auf der Autobahn ohne Einschränkungen zu absolvieren, die schlussendlich den Ausschlag für die Anschaffung gaben. Dank der Listung des Unimog seitens der BBG, konnte zudem auf eine zeitaufwändige und nur durch Zuhilfenahme externer Experten mögliche Ausschreibung verzichtet werden.
Routiniert im Umgang mit Prototypen, die oftmals gemeinsam mit dem jeweiligen Hersteller fertig entwickelt werden, ist der Unimog für Franz Ecker das erste Fahrzeug, an dem er noch nie schrauben musste ‒ auch das macht ihn im Hightech-Fuhrpark der landwirtschaftlichen Fachschule Hollabrunn zu etwas Besonderem und beeindruckt dabei die Auftraggeber gleichermaßen wie die Schüler.