Der eSprinter denkt das Thema „Elektromobilität‟ komplett neu
Nicht nur die Post, auch viele andere Unternehmen haben das Bestreben von Mercedes-Benz, die gewohnten Sprinter-Eigenschaften mit einer lokal CO₂-freien Basis in Einklang zu bringen, bereits umfassend gewürdigt. Dabei ging es in erster Linie um sehr regional ausgerichtete Transportaufgaben in sensiblen Gebieten. Auf der Basis eines Sprinter-Modells mit Verbrennertechnologie ist so ein erster erfolgreicher Versuch der Elektrifizierung des Namensgebers eines ganzen Segments gelungen. Jetzt ist Mercedes-Benz einen großen Schritt weiter gegangen und hat dabei alles Bisherige auf den Kopf gestellt, um nicht zu sagen umgepolt ‒ zumindest dort, wo es die Technik betrifft.
Äußerlich ist der eSprinter auch weiterhin kaum von den vielen Dieselmodellen zu unterscheiden, innerlich jedoch um so mehr. Durch den Einsatz einer modularen Elektroplattform gelingt es Mercedes-Benz, den neuen eSprinter in drei Teile bzw. Module zu gliedern. Von vorne (unter der Motorhaube) nach hinten betrachtet, steckt im Modul 1 die komplette Hochvolttechnologie, die sich mit allen Fahrzeugvarianten kombinieren lässt. Modul 2 ist mittig im Fahrzeug angeordnet und nimmt unterschiedlichste Batterien in seiner Unterflurarchitektur auf, ohne dadurch den Laderaum einzuschränken. Zu guter Letzt sitzt im Heck Modul 3, ein Elektromotor, der die Hinterachse antreibt. Das schafft nicht nur sicherheitstechnische Vorteile, sondern eröffnet auch die Möglichkeit, ohne große strukturelle Eingriffe unterschiedliche Versionen anzubieten.
So ist der neue, stets heckgetriebene eSprinter als Kastenwagen oder als Fahrgestell in zwei Längen verfügbar. Bei der Batteriekapazität kann man ‒ abhängig vom Einsatzbereich ‒ zwischen 56, 81 und 113 kWh und somit zwischen WLTP-Reichweiten von 233 bis 478 Kilometern wählen, der stets rund 130 Kilogramm schwere Elektromotor ist in einer 100 kW und in einer 150 kW starken Variante mit jeweils 80 kW Dauerleistung zu haben. Neu auch die Option, bis zu zwei Tonnen schwere Anhänger rein elektrisch zu schleppen. Damit die Nutzung des eSprinter gleichermaßen sicher wie komfortabel abläuft, hat Mercedes-Benz eine Fülle neuer Assistenzsysteme an Bord gebracht und drei Ausstattungslinien kreiert, mit denen alle gängigen Kundenwünsche besonders wirtschaftlich abgedeckt werden sollen. Mit an Bord ist jetzt zudem die aktuelle Generation des MBUX-Multimediasystems samt Sprachassistent.
Dass das alles nicht nur gut klingt, sondern auch in der Praxis viel bringt, haben die ersten Testfahrten in Deutschland gezeigt. Der eSprinter hat ganz klar zu seinen Verbrennerbrüdern aufgeschlossen, der Hinterradantrieb sichert zusätzliche Traktion und macht fahrdynamisch richtig Spaß. Beeindruckend ist aber nicht nur das Handling, sondern auch die Nutzung der vier Rekuperationsstufen. Hier ist besonders die Stufe „D-Auto‟ hervorzuheben, der es ‒ unterstützt durch Radsensoren, Kamera- und Navigationsdaten ‒ gelingt, eine maximale Reichweite sicherzustellen. Hinzu kommt die Wahl zwischen den Fahrprogrammen „Comfort‟, „Economic‟ und „Maximum Range‟. Die Höchstgeschwindigkeit des bis zu 4,25 Tonnen schweren eSprinter liegt serienmäßig bei 90 km/h, optional lässt sie sich auf 120 km/h anheben.
Bleibt abschließend nur noch das Tank- oder besser gesagt das Ladethema. Ob Wechsel- oder Gleichstrom als Energieträger zur Verfügung steht, macht keinen Unterschied, wandelt doch der On-Board-Lader mit einer maximalen Ladeleistung von 11 kW haushaltsüblichen Wechselstrom in Gleichstrom um. Deutlich schneller gelingt das Laden an Schnellladestationen mit bis zu 115 kW. Die kleinste Batterie, die wie alle Sprinter-Batterien ohne Kobalt und Nickel auskommt, kann so binnen 28 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen werden. Die größeren Batterien genehmigen sich für deutlich mehr Energie nur ein paar Minuten zusätzlich. Neu auch die Möglichkeit, sich als Kunde 70 Prozent der Anfangskapazität der Batterie auf maximal 300.000 Kilometer garantieren zu lassen. Wartungs- und Servicearbeiten sind bei allen eSprinter-Modellen für vier Jahre bzw. bis maximal 160.000 Kilometer im Kaufpreis inkludiert.